Wenn Feinde sich die Hände reichen

Wenn Feinde sich die Hände reichen

Wir sind mitten in der Fastenzeit. In dieser Zeit denken wir an das Kreuz, das zum Zeichen der Christen geworden ist. In den meisten unserer Haushalte hat das Kreuz einen besonderen Platz.

Pfarrer Johannes Cornaro

Unser Titel „IN RIchtung Auferstehung“ kommt von der Tafel, die am Kreuz Jesu angebracht wurde.
I.N.R.I – lateinisch: Jesus von Nazareth, Rex Iudeorum – König der Juden.

Wenn wir das Leben Jesu betrachten und insbesondere seinen Kreuzweg, dann erkennen wir, dass Jesus jede Form von Unfrieden vermieden hat. In all seinen Leiden, in allen gegen Ihn gerichteten Bosheiten hat er sich nicht gerechtfertigt und nicht zurückgeschlagen. Bis zum Tod am Kreuz hat Er den Frieden bewahrt und noch angeheftet an das Kreuz dem  Verbrecher neben ihm vergeben.

Im 1. Petrusbrief heißt es: „Denn Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt.  Er hat keine Sünde begangen und in seinem Mund war keine Falschheit.  Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht; als er litt, drohte er nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.  Er hat unsere Sünden mit seinem eigenen Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.“ (1 Petr 2, 21-24)  

Das Osterfest steht vor der Tür.

Das erste Wort, das der Auferstandene am Ostermorgen seinen Jüngern sagt, ist: „Friede sei mit euch“! Den inneren Frieden kann sich kein Mensch selbst machen, denn dieser Friede ist Heiliger Geist, ist Verbindung mit Gott, dem Dreifaltigen. Er ist Geschenk Gottes an jene, die Jesus nachfolgen. Gott kann also wahren Frieden schenken, den die Welt nicht geben kann.

Wir bekommen seinen Frieden gnadenhaft als Dank für unser Bemühen in der Eucharistie – in der Kommunion – eingesenkt. Mit dieser Hilfe können wir uns verändern und selbst immer mehr zum Frieden werden.

Jesus hat zeitlebens vom barmherzigen Vater erzählt, der sich über jeden Menschen freut, der umkehrt und sich ihm zuwendet.

Er ruft uns in seine Nachfolge und sagt: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15, 12) Das ist ein Auftrag, jeder Form von Egoismus und Gewalt zu entsagen. Es ist die Bitte, dass der Mensch vergebungsbereit sei. Versöhne dich mit deinen Mitmenschen! Die Richtung gibt Jesus vor.

Wer von uns wünscht sich nicht eine Welt, in der wahrer Friede herrscht und nicht nur Waffenstillstand?

Es ist wie eine Auferstehung, wenn Feinde sich die Hände reichen und Nationen einen Weg zueinander suchen. Manchmal ist ein gemeinsamer Leidensweg eine Chance, zueinander zu finden. Das Beispiel Griechenland und Türkei in den vergangenen Wochen: mitten in der Katastrophe des Erdbebens, das auch die Menschen erschüttert hat, suchen Politiker den Weg zueinander. Benachbarte Länder helfen unbürokratisch und rasch. Grenzen werden geöffnet, damit Hilfskräfte kommen können. Grenzbalken werden gehoben, damit benötigte Güter die leidende Bevölkerung erreichen. Das wiederum setzt Friedensgespräche in Gang, Türen und Herzen werden geöffnet.

Die Richtung stimmt!

Es ist wunderbar, wenn im Kleinen Nachbarn sich die Hand reichen, nachdem sie 20 Jahre wegen einer Sache nicht gesprochen haben.

Diese Menschen erzählen dann, wie befreiend die Versöhnung für sie war.

Jeder bekommt von Jesus die Herzenskraft, damit er den Schritt zur Versöhnung gehen kann und es ist oft schon geschehen. Es geht in die richtige Richtung!

Das Fest der Auferstehung, Ostern, feiern wir nach dem 1. Vollmond im Frühling. Die Natur macht es uns vor. Der länger werdende Tag bringt Licht und Wärme.  Die wartende Knospe beginnt sich zu öffnen. Die Winterruhe geht über in den aufsprießenden Frühling. Es zeigt sich unbändige Lebenskraft.

Wenn wir uns Jesus zuwenden, wird es auch in uns Licht und wir beginnen die Wärme der Güte und Barmherzigkeit Jesu zu spüren!

Auf in den Frühling neuen Lebens mit unserem Erlöser Jesus Christus!

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